Wie der Islam der Sklaverei und dem Sklavenhandel in Europa neues Leben einhauchte

Arabische Sklavenhändler

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Von John J. O’Neill. Original: How Islam Breathed New Life into Slavery and the Slave Trade In Europe, erschienen am 11. Januar 2010 bei „Gates of Vienna“.

In meinem frisch erschienenen Buch „Holy Warriors: Islam and the Demise of Classical Civilization“ argumentiere ich ausführlich, daß eine große Mehrheit der Dinge, die allgemein als „mittelalterlich“ betrachtet werden, in Wirklichkeit vom Islam in Europa eingeführt wurden, und daß es der Islam war, nicht die Hunnen, Wandalen und Goten, der die rationale und humane Zivilisation von Griechenland und Rom beendete. Diese Zivilisation überlebte in Europa und in Nordafrika und im Nahen Osten bis ins siebte Jahrhundert, als ihr von den moslemischen Eroberungen ein Ende gemacht wurde.

Tatsächlich war der Einfluß des Islams auf Europa viel größer, als man sich allgemein vorstellt, aber dieser Einfluß war gänzlich negativ. Nicht nur setzten die Moslems der klassischen Zivilisation ein Ende, sondern sie zerrten Europa auf vielen Ebenen auf ein barbarischeres Kulturniveau herab. Es waren die Moslems zum Beispiel, von denen die christlichen Europäer die Idee des „Heiligen Krieges“ hatten, eine Konzept, das in früheren Jahrhunderten undenkbar gewesen wäre. Und ebenfalls vom Islam erhielt die Institution der Sklaverei, wie auch der Sklavenhandel, einen neuen und machtvollen Auftrieb.

Im Gegensatz zum Glauben einiger moderner antichristlicher Autoren brachte das Christentum eine sofortige und dramatische Verbesserung der Lebensbedingungen von Sklaven im Römischen Reich. Es war auch schließlich hilfreich bei der Abschaffung der gesamten Institution.

Die Verbesserung war eine unvermeidliche Konsequenz der christlichen Auffassung, daß die Mißhandlung irgendeines menschlichen Wesens, ob Sklave oder frei, schwer sündhaft war. In den Worten eines Autors: „Die Auswirkung der Kirche auf das Imperium kann in dem Wort „Freiheit“ zusammengefaßt werden.“ (H. F. Stewart, „Thoughts and Ideas of the Period“, in „The Cambridge Medieval History: The Christian Empire“, Vol. 1, 2. Auflage 1936, S. 592). Und: „Gleich nach dem Sieg der Kirche folgen Gesetze, die günstiger für den Sklaven sind als alle, die davor ergangen waren…“ (ebd.). Während es stimmt, daß „Konstantin nicht die sofortige oder umfassende Emanzipation versuchte, was unklug und unmöglich gewesen wäre“, versuchte er trotzdem sofort „das Elend [der Sklaven] durch Maßnahmen zu lindern, die bei all ihren Ungleichheiten einzigartig im Gesetzbuch Roms sind.   … er verbot Grausamkeit gegenüber Sklaven in Worten, die selber eine Anklage der existierenden Praxis waren.“ (ebd., S. 593).

Die hierfür relevanten Passagen im Evangelium sind zu zahlreich, um sie zu erwähnen, aber wir sollten besonders die Geschichte des Jüngsten Gerichts nach Markus 25:31-46 beachten, wo der König (Gott) seinen Dienern sagt: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder angetan habt, das habt ihr mir getan.“ Es sollte an dieser Stelle auch festgehalten werden, daß das ganze Konzept der Menschenrechte, das von vielen Westlern den Denkern der Aufklärung zugeschrieben wird, in diesem Konzept des Evangeliums wurzelt – eine Tatsache, die von den Philosophen der Aufklärung selbst zugegeben wird. Menschenrechte sind sowohl ein moralisches als auch juristisches Konzept. Wenn Gott jeden von uns für unser Verhalten gegenüber den niedrigsten Mitgliedern der Gesellschaft zur Verantwortung zieht, dann stellt das die Letzteren in moralischer Hinsicht mit den höchsten Mitgliedern der Gesellschaft gleich.

Somit verbesserte sich das Leben der Sklaven von Anfang an. Dies war besonders der Fall bei weiblichen und jüngeren männlichen Sklaven, deren Funktion es in der Vergangenheit oft war, ihren Besitzern sexuelles Vergnügen zu bereiten. Diese Art von Übertretung wurde von den Christen besonders mißbilligt. Und so war, während der Besitz von Sklaven nicht von Anfang an illegal war, Mißhandlung sehr wohl illegal. Diese Ansicht führte unaufhaltsam zur Aufgabe und Abschaffung des gesamten Sklavensystems. Wir finden daher schon von frühester Zeit weg viele christliche Führer wie Gregor von Nyssa und Johannes Chrysostomos [Johannes von Antiochia], die die Sklaverei selbst verdammten und zu besserer Behandlung der Sklaven aufriefen. Tatsächlich beschreibt die Tradition Papst Clemens I (92 – 99), Papst Pius I (ca. 158 – 167) und Papst Callixtus I (217 – 222) als ehemalige Sklaven.

Nachdem das Christentum zur offiziellen Religion des Imperiums geworden war, wurden die schädlicheren Manifestationen der Sklaverei, wie Gladiatorenkämpfe, eine nach der anderen abgeschafft; und mit dem von Justinian veröffentlichten Corpus von Gesetzen finden wir schließlich im sechsten Jahrhundert eine formale Verurteilung der Institution. Das Grundprinzip wurde in den Institutiones (Titel III; Buch 1, Absatz 2) erläutert, wo wir folgendes lesen: „Sklaverei ist eine Institution des Gesetzes von Nationen, gegen die Natur, die einen Mann der Herrschaft eines anderen unterwirft.“ In Titel II, Buch 1, Absatz 2 heißt es wiederum: „… das Gesetz von Nationen ist der gesamten menschlichen Rasse gemeinsam; denn Nationen haben gewisse Dinge für sich geregelt, wie es die Gelegenheit und die Notwendigkeiten des menschlichen Lebens erforderten. Zum Beispiel entstanden Kriege, und dann folgten Gefangenschaft und Sklaverei, welche gegen das Gesetz der Natur sind; denn nach dem Gesetz der Natur sind alle Menschen von Anfang an frei geboren.“

Der justinianische Codex wurde (im Jahr 554) in Italien eingeführt, von wo es sich im zwölften Jahrhundert nach Westeuropa ausbreitete und zur Basis vieler europäischer Rechtssysteme wurde. Es breitete sich auch nach Osteuropa aus, wo es in slawischen Ausgaben erschien und zum Eckstein des russischen Rechts wurde. Das Endergebnis von all dem war, daß die Kirche bis zum zehnten oder sogar neunten Jahrhundert effektiv die Sklaverei in Europa beendet hatte. Und dies ist eine wohlbekannte Tatsache. In den Worten von Rodney Stark „… endete die Sklaverei in Europa nur, weil die Kirche ihre Sakramente auch allen Sklaven anbot und es dann schaffte, ein Verbot der Versklavung von Christen (und Juden) durchzusetzen. Im Kontext des mittelalterlichen Europas war dieses Verbot effektiv eine Regel zur universalen Abschaffung.“ (Rodney Stark, „The Victory of Reason“, Random House, New York 2005, S. 28).

Die obige Aussage ist konservativ. Tatsächlich war die Sklaverei bis zum siebten Jahrhundert auf dem besten Weg, aus ganz Europa zu verschwinden; aber dann, an diesem Punkt, wurde ihr neues Leben eingehaucht, und der Sklavenhandel erfuhr eine massive Wiederbelebung. Die Wiederbelebung war eine direkte Folge der Ankunft des Islams.

Islamischer Brauch und Praxis der Sklaverei standen immer jenen des Christentums diametral gegenüber. Denn während das Christentum auf die Betonung der Gleichheit aller vor Gott und auf die Erleichterung der Bedingungen für Sklaven hinwirkte, deren Körper gewiß nicht sexueller Ausbeutung offenstanden, was häufig das Schicksal des Sklaven in der klassischen Antike war, hatte der Islam kein wie immer geartetes Problem mit der Sklaverei. In der Tat scheint das Erbeuten anmutiger Sklavinnen ganz von Anfang an als legitimer Bonus gesehen worden, der dem Krieger zustand, welcher für die Verbreitung des Glaubens kämpfte. So nahm zum Beispiel Mohammed nach der Abschlachtung der männlichen Mitglieder des jüdischen Stammes der Banu Quraiza eine der schönsten weiblichen Gefangenen als Konkubine, während andere erfolgreiche Taten des Propheten ausnahmslos damit verbunden waren, daß er sich Sklaven beschaffte. Und dieses Verhalten ist für spätere Generationen von der Autorität des Korans voll sanktioniert. So lesen wir in Sure 23:5-6: „… des Geschlechtsverkehrs enthalten, außer mit jenen, mit denen sie in der Ehe verbunden sind, oder (mit Gefangenen) die ihre rechte Hand besitzt – denn (in ihrem Fall) sind sie frei von Schuld.“ Siehe auch Sure 4:24.

Sklavenmarkt

In den Worten von Robert Spencer: „Der Koran sagt, daß die Anhänger Mohammeds ‚rücksichtlsos sind gegen die Ungläubigen, aber gnädig zueinander’ (48:29), und daß die Ungläubigen ‚die Schlimmsten aller Geschöpfe sind’ (98:6). Man kann die Goldene Regel [tu anderen, wie du willst, daß dir getan wird] auf einen anderen Moslem anwenden, aber nach den Gesetzen des Islam soll dieselbe Höflichkeit Ungläubigen nicht entgegengebracht werden. Dies ist ein Hauptgrund dafür, daß die Hauptquelle von Sklaven in der islamischen Welt Nichtmoslems gewesen sind, ob es nun Juden, Christen, Hindus oder Heiden waren. Die meisten Sklaven waren Nichtmoslems, die während der Kriegführung des Dschihad gefangengenommen worden waren.“ (Robert Spencer, „Religion of Peace: Why Christianity is and Islam isn’t“; Regnery 2008, S. 95).

Das moslemische Vordringen durch den Nahen Osten und Nordafrika bedeutete das Wiederaufleben des Sklavenhandels in massivem Ausmaß, eines Handels, den die christlichen Herrscher des spätrömischen Reiches, besonders Justinian, beinahe zu einem Ende gebracht hatten. Die Historikerin Bat Ye’or sagt: „Als Amr im Jahr 643 Tripoli (in Libyen) eroberte, zwang er die jüdischen und christlichen Berber, der arabischen Armee ihre Frauen und Kinder als Sklaven zu geben, als Teil ihrer jizya. Von 652 bis zu seiner Eroberung 1276 wurde Nubien gezwungen, ein jährliches Kontingent von Sklaven nach Kairo zu schicken. Verträge, die unter den Omayyaden- und Abbasidenkalifen mit den Städten von Transoxianien [im iranischen Zentralasien], Sijistan [im östlichen Iran], Armenien und Fezzan [im Maghreb] geschlossen wurden, setzten eine jährliche Entsendung von Sklaven beider Geschlechter fest. Die Hauptquellen für den Sklavennachschub blieben jedoch die regelmäßigen Überfälle auf Dörfer innerhalb des Dar-al-Harb [der nichtislamischen Gebiete] und die militärischen Expeditionen, die tiefer in die Länder der Ungläubigen vorstießen und Städte und Provinzen von ihren Bewohnern leerten.“ (Bat Ye’or, „The Decline of Eastern Christianity under Islam: From Jihad to Dhimmitude“, New Jersey 1996, S. 108).

In „Holy Warriors“ beschreibe ich im Detail die verheerenden Auswirkungen der moslemischen Überfälle zu dieser Zeit quer durch die Mittelmeerwelt. Letzteres Meer wurde zu einem Kriegsgebiet, und der normale Handel kam zum Stillstand. Nur eine Art von Handel überlebte: der Handel mit menschlichen Körpern. Und die Verheerung war nicht auf Südeuropa beschränkt. Der Norden des Kontinents wurde schnell in den allgemeinen Ruin einbezogen: Denn jenes seltsame Phänomen, die Expansion der Wikinger, war eng und direkt mit der Ankunft des Islams verbunden. Hugh Trevor-Roper drückt es so aus: „Was taten diese Wikinger? Welche plötzliche Kraft trieb diese piratischen Nordmänner dazu, über die Meere und Flüsse Europas zu streifen und Chaos anzurichten? Man hat immer angenommen, daß es bloß ein plötzliches, unerklärtes Bevölkerungswachstum in Skandinavien war, das hinter diesem außergewöhnlichen Ausbruch steckte. Kein Zweifel, daß das stimmte: eine so große Expansion kann nicht von einer statischen Bevölkerung aufrecht erhalten worden sein. Aber das Ausmaß und die Richtung der Überfälle deuten auch auf andere Motive. Es gab Chancen in der Fremde genauso wie auch Druck zu Hause; und diese Chancen bringen die Überfälle der Wikinger und die Eroberungen der Moslems miteinander in Verbindung.“ (Hugh Trevor-Roper, „The Rise of Christian Europe“, London 1966, S. 90).

Trevor-Roper beschreibt weiters den enormen Reichtum, der vom moslemischen Kalifat bei seiner Expansion über Asien und Afrika angesammelt worden war, und wie es mit diesem Reichtum alles, was es wollte, von Europa kaufen konnte. Was Moslems vor allem wollten, waren „Eunuchen und Sklaven.“ Er setzt fort: „Es war eine der Funktionen der Wikinger, diese Güter zu liefern. Halb Händler, halb Piraten, streiften sie durch ganz Nordeuropa, und auf ihren Streifzügen, oder durch die Methode der Piraterie, sammelten sie Pelze und entführten menschliche Wesen. Vorzugsweise handelten sie mit heidnischen Slawen, nachdem christliche Staaten weniger Hemmungen hatten, einen Sklavenhandel mit heidnischen Körpern abzuwickeln – sie konnten immer diesen nützlichen Text Leviticus XXV, 44 zitieren. So belieferten die Wikinger sowohl Byzanz als auch die reiche neue Zivilisation des Islam mit den Gütern, die sie verlangten und die sie bezahlen konnten. Bei dieser Tätigkeit drangen sie an allen Küsten und über alle Flüsse Europas ein.“ (ebd., S. 90-91).

Im obigen Zitat wiederholt Trevor-Roper die irrige Ansicht, die bis zu den letzten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts vorherrschend war, daß Byzanz irgendwie den Verheerungen der Sarazenen entgangen sei und daß auf seinem Territorium weiterhin ein intakter und wohlhabender Zweig des alten Roms gediehen sei. Konstantinopel, stellt er sich vor, war wie Damaskus ein wohlhabender Empfänger russischer Sklaven. Doch bis zum Ende des siebten Jahrhunderts war die ehemals große Macht Ostrom, wie ich in „Holy Warriors“ detailreich zeige, nur wenig mehr als ein verarmter Überrest, genauso sicher wie der Westen vom Reichtum und der Gelehrsamkeit Asiens abgeschnitten. Wenn es einen Sklavenhandel in Byzanz gegeben hat, dann nur als ein Glied in der Kette, die Eunuchen und Konkubinen aus Rußland nach Damaskus und Bagdad brachte. Das wenige Gold, das Byzanz im zehnten und elften Jahrhundert besaß, stammte von den Steuern, die von moslemischen Händlern von Menschenfleisch eingehoben wurde, welche die von Wikingern belieferten Märkte der alten Hauptstaadt frequentierten. Das aus diesem berüchtigten Handel bezogene Gold nannte man aurum arabicum, arabisches Gold, oder, wie human Gesinnte es zu nennen bevorzugten, aurum infelix, unglückliches Gold. Um das zehnte Jahrhundert hatten große Mengen dieses arabischen Goldes und Silbers ihren Weg nach Skandinavien gefunden. Wikinger-Langschiffe waren anscheinend keine seltenen Besucher islamischer Häfen in Iberien, und gelegentliche arabische Reisende erwiderten das Kompliment, indem sie Skandinavien besuchten.

Territorien und Fahrten der Wikinger

Während, wie Trevor-Roper sagt, die Mehrheit der europäischen Sklaven, die an die Araber geliefert wurden, Slawen waren, so waren das nicht alle. In der Tat plünderten die Wikinger ganz Westeuropa, um die Märkte des Kalifats zu versorgen. Dublin zum Beispiel, das von den Wikingern in Irland gegründet worden war, war ein bedeutender Sklavenmarkt, wobei die meisten der Sklaven, die dort gekauft und verkauft wurden, aus Irland und Britannien kamen.

Dennoch gibt es keinen Zweifel, daß die Mehrheit der an die Moslems verkauften Sklaven heidnische Slawen waren, und es gibt auch keinen Zweifel, daß einige der christlichen Herrscher Westeuropas bei diesem Handel Komplizen waren. Venedig zum Beispiel fungierte als Depot für die Sammlung und den Verkauf slawischer Gefangener aus Dalmatien. Marseille war, wie es scheint, ebenfalls aktiv. In den Worten von Trevor-Roper: „Denn wenn die Wikinger die Pioniere waren, so waren die Fürsten Europas, oder einige von ihnen, die Mittelsmänner in dem neuen Sklavenhandel. Sie erlaubten ihn und sie profitierten von ihm, obwohl sie den direkten Handel den Juden überließen, die die Grenzen zwischen den beiden Gesellschaften am leichtesten überqueren konnten. Wir haben eine Menge Beweise für diesen Handel und seine Routen… Liutprand von Cremona, der Botschafter des Westens, der im zehnten Jahrhundert voller Verlangen vor dem kaleidoskopischen Prunk des byzantinischen Hofes stand, erzählt uns, daß es die Kaufleute von Verdun waren, die wegen des immensen Profites aus diesem Handel Knaben zu Eunuchen machten und sie über das maurische Spanien an die reiche moslemische Welt verkauften… Der Handel hat seine Spuren in den Sprachen sowohl der Christenheit wie des Islams hinterlassen. Sclavi, ‚Slawen’, hat in jeder europäischen Sprache das Wort für Sklaven gebildet, und dasselbe Wort, Sakaliba, hat das arabische Wort für Eunuchen geliefert.“ (ebd., S. 92).

Bis zum späten zehnten und elften Jahrhundert war Skandinavien zum Christentum bekehrt, und der Sklavenhandel endete im Norden Europas. Im Süden jedoch war es eine ganz andere Geschichte. Jahrhundertelang hatten moslemische Korsaren in Spanien, in Sizilien, in Griechenland und überall entlang der Küstenländer des Mittelmeers unaufhörlich Überfälle verübt, ganze Gemeinden gefangengenommen und sie auf den Sklavenmärkten von Kairo, Damaskus und Bagdad verkauft. Schlimmer noch, die christlichen Bevölkerungen Südeuropas, besonders von Spanien und Süditalien, begannen viele der Gewohnheiten und Bräuche ihrer islamischen Feinde zu übernehmen. Dazu gehörte auch die Haltung und Vermarktung von Sklaven. Es überrascht daher wenig, daß die große Wiederbelebung des Sklavenhandels, die die europäische Kolonisierung der Amerikas kennzeichnete, durch Freibeuter von der iberischen Halbinsel vorangetrieben wurde. Und wir sollten nie vergessen, daß der atlantische Sklavenhandel mit den Amerikas zunächst ein gänzlich spanisches und portugiesisches Unternehmen war. Die Nationen Nordeuropas nahmen nicht teil.

Queen Elizabeth I von England ist berühmt dafür, daß sie sich anfänglich weigerte, etwas damit zu tun zu haben, und den Handel zu einem Frevel gegen Gott und die Menschlichkeit erklärte. Später jedoch, korrumpiert durch das Beispiel der Spanier und Portugiesen, änderte sie den Kurs und begann Britanniens Beteiligung an dem verderblichen Handel.

Louis Bertrand übt beißende Kritik an dem Einfluß, den der Islam auf das christliche Spanien ausübte:

„Der schlimmste Charakterzug, den die Spanier erwarben, war das Parasitentum der Araber und der nomadischen Afrikaner: der Brauch, vom Territorium seines Nachbarn zu leben, wobei der Raubzug zu einer Institution erhoben wurde und Plünderei und Räubertum als einziger Lebensunterhalt für den Kriegsmann anerkannt waren. In der gleichen Weise, wie sie dazu übergingen, ihr Brot in maurischem Territorium zu gewinnen, machten sich die Spanier später daran, Gold und Territorien in Mexiko und Peru zu gewinnen.“

„Sie sollten hier auch die barbarischen summarischen Praktiken der Araber einführen: alles dem Feuer und Schwert zu überantworten, Obstbäume zu fällen, Ernten zu verwüsten, ganze Landstriche zu verwüsten, um den Feind auszuhungern, um ihn zum Einlenken zu bringen, überall Sklaven zu machen, die Bevölkerung der eroberten Länder zur Zwangsarbeit zu verurteilen. All diese verabscheuungswürdigen Praktiken lernten die Conquistadores von den Arabern.“

„Mehrere Jahrhunderte lang hielt sich die Sklaverei im christlichen Spanien wie in den islamischen Ländern. Ziemlich sicher waren es auch die Araber, denen die Spanier die Kompromißlosigkeit ihres Fanatismus verdankten, die Anmaßung, wenn schon nicht Gottes Auserwählte, dann zumindest die katholischste Nation der Christenheit zu sein. Wie Abd er-Rahman oder El Mansour war Philipp II der Verteidiger des Glaubens.“

„Schlußendlich blieb es nicht ohne Ansteckung, daß die Spanier jahrhundertelang in Kontakt mit einer Rasse von Menschen lebten, die ihre Feinde kreuzigten und die es genossen, Tausende abgetrennter Köpfe als Trophäen aufzustapeln. Die Grausamkeit der Araber und Berber begründete auch auf der [iberischen] Halbinsel eine Schule. Die Bösartigkeit der Emire und Kalifen, die eigenhändig ihre Brüder oder Söhne töteten, sollte an Pedro den Grausamen und Heinrich von Trastamare weitergegeben werden, jenen Würgern unter Leinwand, die nicht besser waren als gewöhnliche Mörder.“ (Louis Bertrand und Sir Charles Petrie, „The History of Spain“, 2. Ausgabe, London 1945, S. 160)

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