Wer kontrolliert Hollywood?

Übersetzung, Einführung und Nachwort: Deep Roots (erstmals erschienen auf As der Schwerter).

Eine häufig geäußerte Antwort auf diese Frage wird gerne als “antisemitische Verschwörungstheorie” abgetan. Ich möchte dazu  Joel Stein das Wort erteilen, der gleich im ersten Absatz seines am 19. Dezember 2008 in der „Los Angeles Times“ erschienenen Artikels  Who runs Hollywood? C’mon  die Amerikaner wegen ihrer Gutgläubigkeit gegenüber jüdischer PR verhöhnt:

In meinem Leben hat mich noch keine Umfrage so bestürzt. Nur 22% der Amerikaner glauben jetzt, “daß die Film- und Fernsehindustrie sehr von Juden betrieben wird“, im Gegensatz zu nahezu 50% im Jahr 1964. Die Anti-Defamation League, die die Umfrageergebnisse im letzten Monat veröffentlichte, sieht in diesen Zahlen einen Sieg gegen Stereotype. Tatsächlich zeigt sie nur, wie dumm Amerika geworden ist. Juden führen Hollywood total.

Wie zutiefst jüdisch ist Hollywood? Als die Studiobosse vor ein paar Wochen eine ganzseitige Anzeige in der „Los Angeles Time“ herausbrachten, in der sie forderten, daß die Screen Actors Guild [SAG, Schauspielergewerkschaft, d. Ü.] ihren Vertrag abschließt, war der offene Brief unterzeichnet von: Peter Chernin, Präsident von News Corp. (Jude), Brad Grey, Vorsitzender von Paramount Pictures (Jude), Robert Iger, Generaldirektor von Walt Disney Co. (Jude), Michael Lynton, Vorsitzender von Sony Pictures (Überraschung, holländischer Jude), Barry Meyer, Vorsitzender von Warner Bros. (Jude), Generaldirektor Leslie Moonves von CBS Corp. (so jüdisch, daß sein Großonkel der erste Premierminister von Israel war), MGM-Vorsitzender Harry Sloan (Jude) und Jeff Zucker, Generaldirektor von NBC Universal (mega-jüdisch). Wenn noch einer der Weinstein-Brüder unterzeichnet hätte, dann hätte diese Gruppe nicht nur die Macht, die ganze Filmproduktion stillzulegen, sondern auch noch ein Minyan zu bilden mit genug Fiji-Wasser zur Hand, um eine Mikvah zu füllen.

Die Person die sie in dieser Anzeige anschrien, war SAG-Präsident Alan Rosenberg (raten Sie mal). Die beißende Erwiderung auf diese Anzeige wurde von Entertainment-Superagent Ari Emanuel (Jude mit israelischen Eltern [und Bruder von Rahm Emanuel, dem Stabschef von Präsident Obama; d. Ü.]) in der „Huffington Post“ geschrieben, die Arianna Huffington gehört (keine Jüdin, und hat nie in Hollywood gearbeitet.)

Die Juden sind so dominant, daß ich die Branchenverzeichnisse durchstöbern mußte, um sechs Nichtjuden in hohen Positionen bei Unterhaltungsfirmen aufzutreiben. Als ich sie anrief, um mich mit ihnen über ihre unglaubliche Leistung zu unterhalten, weigerten sich fünf von ihnen, mit mir zu reden, anscheinend aus Angst, die Juden zu beleidigen. Der sechste, AMC-Präsident Charlie Collier, stellte sich als Jude heraus.

Als stolzer Jude möchte ich, daß Amerika weiß, was wir vollbracht haben. Ja, wir kontrollieren Hollywood. Ohne uns würden Sie den ganzen Tag zwischen “The 700 Club” und “Davey and Goliath” hin- und herschalten.

Daher habe ich es auf mich genommen, Amerika wieder davon zu überzeugen, daß Juden Hollywood führen, indem ich eine PR-Kampagne starte, weil es das ist, was wir am besten können. Ich wäge mehrere Slogans ab, einschließlich: “Hollywood: jüdischer als je zuvor!”; “Hollywood: Von den Leuten, die Ihnen die Bibel gebracht haben”; und “Hollywood: Wenn Ihnen Film und Fernsehen gefallen, dann mögen Sie die Juden womöglich doch.”

Ich habe den ADL-Vorsitzenden Abe Foxman angerufen, der in Santiago de Chile war, wo er, wie er mir zu meiner Bestürzung mitteilte, keine Nazis jagte. Er lehnte meinen ganzen Vorschlag ab und sagte, daß die Zahl der Leute, die glauben, daß die Juden Hollywood führen, immer noch zu hoch sei. Die Umfrage der ADL, betonte er, zeigte, daß 59 % der Amerikaner denken, daß die Führungsleute von Hollywood “die religiösen und moralischen Werte der meisten Amerikaner nicht teilen” und daß 43 % denken, daß die Unterhaltungsindustrie eine organisierte Kampagne “zur Schwächung des Einflusses religiöser Werte in diesem Land” führen.

Das ist ein böswilliges Gerücht, sagte Foxman. “Es bedeutet, daß sie glauben, Juden würden sich Freitag morgens bei Canter’s Deli treffen, um zu entscheiden, was für die Juden am besten ist.” Foxmans Argument brachte mich zum Umdenken: ich muß öfter bei Canter’s essen.

“Das ist eine sehr gefährliche Phrase, ‘Juden kontrollieren Hollywood.’ Wahr ist, daß es eine Menge Juden in Hollywood gibt,” sagte er. Statt “kontrollieren” würde Foxman vorziehen, wenn die Leute sagen, daß viele Führungskräfte in der Industrie “zufällig Juden sind”, wie z. B. “alle acht großen Filmstudios werden von Männern geführt, die zufällig Juden sind.”

Aber Foxman sagte, daß er stolz sei auf die Errungenschaften amerikanischer Juden. “Ich denke, die Juden sind in der kreativen Industrie überproportional vertreten. Sie sind unter den Anwälten und wahrscheinlich in der Medizin hier ebenfalls überrepräsentiert,” sagte er. Er meint, daß das nicht hieße, daß Juden pro-jüdische Filme machen, genausowenig, wie sie pro-jüdische Chirurgie betreiben. Obwohl andere Länder, wie ich bemerkt habe, bei der Beschneidung nicht so dick dastehen.

Ich verstehe Foxmans Besorgnisse. Und vielleicht hat mich mein in einem prosemitischen Kokon in New Jersey-New York/Bay Area-L.A. verbrachtes Leben naiv gemacht. Aber es ist mir egal, wenn die Amerikaner denken, daß wir die Nachrichtenmedien, Hollywood, die Wall Street oder die Regierung führen. Mit liegt nur daran, daß wir sie weiterhin führen dürfen.

***** (Ende der Übersetzung) *****

Oy! ´Speaking truth to power´, wie man drüben sagt. Allerdings gilt auch hier: ´Quod licet Iovi, non licet bovi´, was Oliver Stone bezeugen kann. Dennis Mangan schreibt in Oliver Stone Stands Up, Slammed Down, Recites Act of Contrition:

Oliver Stone hatte in einem Interview mit der “Sunday Times of London” auf die Frage, warum es “einen solchen Fokus auf den Holocaust” gebe, geantwortet: “Wegen der jüdischen Dominanz der Medien”.

Abraham Foxman, der Direktor der Anti-Defamation League (ADL), sagte darauf: “Oliver Stone hat wieder einmal sein verschwörungstheoretisches Gesicht gezeigt mit seinen Kommentaren über die ‘jüdische Beherrschung der Medien’ und Kontrolle über die US-Außenpolitik. Seine Worte beschwören einige der stereotypischsten und verschwörerischsten Vorstellungen über ungebührliche jüdische Macht und Einfluß herauf.”

Das American Jewish Commitee meldete sich am Montag auch zu Wort und verglich Stone mit Mel Gibson. “Indem er dieses groteske, giftige Stereotyp heraufbeschwor, hat Oliver Stone sich als Antisemit geoutet,” sagte AJC-Geschäftsführer David Harris. “Bei allen progressiven Ansprüchen Stones unterscheidet seine Bemerkung sich in nichts von einer der besoffenen, judenhassenden Motzereien seines Hollywood-Kollegen Mel Gibson.”

Die “American Gathering of Holocaust Survivors and their Descendants” gab am Montag auch eine Stellungnahme ab: “Wir sind zutiefst beleidigt. Dies sind Worte des Hasses und eine schändliche Heraufbeschwörung von Antisemitismus. Schande über Oliver Stone.”

Noch am Montagnachmittag gab Oliver Stone eine Entschuldigung ab:

“Im Versuch, ein breiteres Argument über das Ausmaß der von den Deutschen gegen viele Menschen begangenen Gräueltaten abzugeben, habe ich eine plumpe Verbindung zum Holocaust hergestellt, die mit leid tut und die ich bereue. Die Juden kontrollieren offensichtlich nicht die Medien oder irgendeine andere Industrie. Die Tatsache, daß der Holocaust heute immer noch ein sehr wichtiges, lebendiges und aktuelles Thema ist, ist vielmehr das große Verdienst einer breiten Koalition von Menschen, die sich der Erinnerung an diese Grausamkeit widmen – und es war eine Grausamkeit.”

(weitere Quelle: Oliver Stone Controversy – Media Decoder Blog – NYTimes.com)

Dennis Mangan merkt dazu weiters an:

„Ironischerweise zeigt das, daß Stones Bemerkungen über die Medien zumindest teilweise korrekt sind.“

Nachwort: Dieses Schema, daß eine Gruppe auf die Unterstellung eines bestimmten Verhaltens mit genau diesem Verhalten reagiert, um den Vorbringer der Unterstellung zur Rücknahme oder Abschwächung seiner Aussage zu veranlassen, erinnert an eine andere Gruppe, im besonderen an die Affäre um die Regensburger Rede des Papstes (auch wenn die Folgen dort sicher krasser waren):

„Ich bedaure, Islam und Gewalttätigkeit in Verbindung gebracht zu haben.“ – „Tötet den Papst!!!“

„Wie kann der Papst es wagen, anzudeuten, dass wir gewalttätig sind?“

Kommentare sind geschlossen.