Wie die Europäer in den Schuldkult getrieben werden


Übersetzung aus dem Englischen von Skeptizissimus (erstmals erschienen auf seinem inzwischen geschlossenen Blog und danach auf As der Schwerter).

Das Original Guilt-tripping the Europeans von Kevin MacDonald wurde am 06.06.2011 auf „The Occidental Observer“ veröffentlicht. (Wiedergabe auf „As der Schwerter“ mit freundlicher Genehmigung von Skeptizissimus Deutsch).  Quelle: http://skeptizissimus.wordpress.com/2011/06/10/wie-die-europaer-in-den-schuldkult-getrieben-werden/

Zum Autor:

Prof. Dr. Kevin MacDonald lehrt Psychologie an der Staatlichen Universität Kaliforniens in Long Beach. Er vertritt einen evolutionstheoretischen Ansatz in der Erforschung kultureller, psychologischer und entwicklungspsychologischer Phänomene und im Bereich der Persönlichkeitstheorie. Besondere Aufmerksamkeit brachten ihm seine Forschungen zum Judentum als evolutionärer Gruppenstrategie ein:

1994: A People That Shall Dwell Alone: Judaism as a Group Evolutionary Strategy (Ein Volk, dem bestimmt ist, unter sich zu bleiben: Judaismus als evolutionäre Gruppenstrategie)

1998: Separation and Its Discontents: Toward an Evolutionary Theory of Anti-Semitism (Abgrenzung und das Unbehagen darüber: Zu einer evolutionstheoretischen Erklärung des Antisemitismus)

1998: The Culture of Critique: An Evolutionary Analysis of Jewish Involvement in Twentieth-Century Intellectual and Political Movements (Die Kultur der Kritik: Eine evolutionstheoretische Analyse der jüdischen Beteiligung an intellektuellen und politischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts)

Kevin MacDonald ist Herausgeber von The Occidental Observer.

Im Mai trafen sich hochrangige mohammedanische und jüdische Führer in Europa, um ihrer Besorgnis über den Aufstieg der anti-mohammedanischen Rechten Ausdruck zu verleihen. Das Treffen wurde von drei jüdischen Gruppen organisiert, von denen zwei aus den USA kommen: Rabbi Marc Schneiers „Stiftung für interethnische Verständigung“ (Foundation For Ethnic Understanding), eine bedeutende Vereinigung, die die Verbindungen zwischen jüdischen und nichtweißen Gruppen stärken möchte, und deren enger Verbündeter, der „Jüdische Weltkongress“ (World Jewish Congress) des Philantropen Ronald Lauder. (Vgl. auch „American Rabbi: Europe must accept immigration swamping.”; deutsche Übersetzung auf AdS: Amerikanischer Rabbi: „Europa muß Überflutung durch Einwanderung akzeptieren“) Während der „Jüdische Europakongress“ (European Jewish Congress) ebenfalls an der Ausrichtung der Veranstaltung beteiligt war, galt dies für keine mohammedanische Gruppe, weswegen man von einem voll und ganz jüdischen Projekt sprechen kann.

Bei der öffentlichen Verlautbarung handelt es sich um einen weiteren von zahlreichen Versuchen, die Notwendigkeit des Tods der westlichen Welt als moralischen Imperativ darzustellen. Die Europäer werden dazu aufgefordert, zu ihren Idealen zu stehen:

Wir sind vom Wachstum rassistischer und fremdenfeindlicher Bewegungen beunruhigt. Wir glauben, dass Individuen und Organisationen, die derart böswillige und hasserfüllte Ideologien vertreten, eine ernsthafte Bedrohung der grundlegenden europäischen Werte des Pluralismus, der Demokratie, des gegenseitigen Respekts und der Zusammenarbeit darstellen.

Solche Verlautbarungen erinnern mich stets an jene Israel Zangwills während der US-amerikanischen Einwanderungsdebatte in den 1920er Jahren: „Du musst gegen diese Gesetze kämpfen. Sag ihnen, dass sie amerikanische Ideale zerstören. Die meisten Festungen sind nur aus Pappkarton, und wenn du gegen sie Druck ausübst, geben sie nach (vgl. hier, Seite 266).“ Der Weg des Siegs ist in diesem Sinne der Appell an den moralischen Idealismus der weißen Amerikaner.

Pluralismus und Demokratie sind wunderbare, einzigartig europäische Erfindungen, und unter Europäern sind sie ein relativ gangbarer Weg. Im Kontext der Masseneinwanderung von Nichteuropäern jedoch sind sie ein Rezept für kulturellen und letztendlich genetischen Selbstmord.

Da Pluralismus und Demokratie in der traditionellen jüdischen Gesellschaft übrigens keine Rolle spielen, nehme ich an, dass Juden davon losgesprochen sind, sich diesen Idealen verpflichtet zu fühlen. Dies wird durch den bemerkenswerten Bericht über einen kürzlich vorgefallenen Mordversuch an einem jüdischen Dissidenten in der chassidischen Gemeinde New Squares (New York) belegt. Israel Shahak hat die autoritäre, antidemokratische Struktur traditioneller jüdischer Gemeinschaften in Europa beschrieben und festgestellt, dass solche Bekundungen von Intoleranz gegenüber anderen Juden nicht ungewöhnlich sind.

Die öffentliche Verlautbarung vermeidet es peinlichst, darauf einzugehen, was die multikulturelle Zukunft für die Europäer bedeuten wird, und erwähnt nur, das Problem sei „komplex“:

Wir erkennen an, dass Identität, Integration, Multikulturalismus und Einwanderung komplexe Fragen aufwerfen, die in Europa auf angemessene Art und Weise unter Einbeziehung der Minderheiten gelöst werden müssen.

Übersetzung: Wir werden nicht aussprechen, wie das multikulturelle Europa aussehen wird, da jede realistische Prognose unausweichlich den Einspruch denkender Europäer herausfordern würde. Europäer sollten sich für diese multikulturelle Zukunft entscheiden, ohne sich Fragen über die vorauszusehenden Folgen für sie selbst und ihre althergebrachte Kultur zu stellen. Vertraut uns, wir werden alles erledigen.

Die Verlautbarung fordert von „gewissenhaften Europäern“, „jeglicher Gruppe, die rassistische oder fremdenfeindliche Ideologien vertritt, von vornherein Einhalt zu gebieten, um jede Möglichkeit zu verhindern, dass sie parlamentarische oder anders geartete Macht erhält“. Wie gewöhnlich wird der Holocaust, beschrieben als ein „geschichtlich einmaliges Ereignis“, als moralischer Trumpf ausgespielt.

Während sicherlich einige Juden die mohammedanische Invasion Europas entschieden ablehnen (siehe z.B. Phyllis Cheslers Kommentar auf der Verlautbarung), verdeutlicht die weitreichende Unterstützung der mohammedanischen Einwanderung durch die wichtigsten und bekanntesten jüdischen Vereinigungen – trotz des bekannten mohammedanischen Antisemitismus’ –, in welchem Maße sie die Zerstörung Europas und der europäischen Kultur als nutzbringend für sich selbst erachten. Meiner Meinung nach sind die jüdischen Organisationen, mitinbegriffen die „Antidiskriminierungsliga“ (ADL), davon überzeugt, dass sie die antijüdischen Impulse der Mohammedaner letztendlich kontrollieren können, ohne ein Desaster für die Juden zu verursachen.

Durch die Erwähnung des Holocausts und die Formulierung „gewissenhafte Menschen“ gibt sich die Verlautbarung klar als ein Versuch zu erkennen, den Europäern Schuldgefühle einzuflößen. Man kann sich vorstellen, wie viel Katzbuckelei diese Aussagen unter den europäischen Eliten und in den Medien hervorrufen werden. Es kommt nicht von ungefähr, dass alle intellektuellen und politischen Bewegungen, die ich in The Culture of Critique diskutiere, moralische Vorwürfe gegen die westliche Welt erheben. Solche Vorwürfe sind allgegenwärtig in den Schriften der radikalen Linken und derer, die biologische Erklärungen für individuelle und kollektive Intelligenzunterschiede verurteilen. Auch die psychoanalytische Bewegung zeichnete sich durch eine selbst empfundene moralische Überlegenheit aus, und die Frankfurter Schule entwickelte eine Sichtweise, von der aus die Sozialwissenschaften eher nach moralischen Maßstäben als nach wahr und falsch zu bewerten sind.

Kürzlich thematisierte der ehemalige niederländische Politiker Frits Bolkestein das Phänomen des europäischen Schuldgefühls in einem Gastbeitrag im Wall Street Journal (“The Roots of Europe’s Cultural Masochism: How did we come to lose confidence in our own civilization?”). Bolkesteins These lautet, dass „christliches Schuldgefühl“ die Wurzel des kulturellen Unbehagens sei. Ihm zufolge könnten die Europäer für ihre Schuld echte Buße tun, wenn sie gläubige Christen wären, aber in dem gegenwärtigen Klima des Unglaubens bleibe die Schuld „unsublimiert“.

Für mich ist das alles ein wenig zu psychoanalytisch, und es erklärt nicht, warum vor allem die Europäer so anfällig für Schuldgefühle sind. Trotzdem ist es sicherlich ein gutes Zeichen, dass Diskussionen über die Quelle mangelnden kulturellen Selbstbewusstseins in Europa geführt werden.

Bolkestein erweckt den Eindruck, die Schuldgefühle der Europäer seien auf ganz natürliche Art und Weise entstanden, nämlich aufgrund ihrer christlichen Geschichte und der schrecklichen Ereignisse des 20. Jahrhunderts, den Holocaust inbegriffen. Jedoch ist historisches Bewusstsein kein passiver Prozess, in dem Ereignisse einfach angemessen erinnert werden. Was uns die Geschichte des Aufstiegs der Linken in den Medien und der akademischen Welt vor allem lehrt, ist die Existenz sehr gezielter Kampagnen, die sich die Anfälligkeit der Europäer für Schuldgefühle zunutzemachen.

Die Verlautbarung der jüdischen und mohammedanischen Führer ist ein Beispiel dafür. Und es ist reichlich offensichtlich, woher der größte Teil der Schuldgefühle kommt. Wie bereits erwähnt, sind moralische Anklagen stets ein wesentliches Merkmal intellektueller und politischer jüdischer Bewegungen mit Einfluss auf die Eliten gewesen. Für alle diese Bewegungen ist die Angst vor dem Antisemitismus von grundlegender Bedeutung, und ein gemeinsames Merkmal ist die Entwicklung von Antisemitismustheorien, für die das Verhalten der Juden irrelevant ist, während die gesamte Schuld für den Antisemitismus in der Geschichte Europas den Europäern angelastet wird.

Diese Bewegungen gehen auf die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zurück, und alle, vielleicht mit Ausnahme der Psychoanalyse, sind nach wie vor einflussreich. Seitdem die Konsequenzen des Sechstagekriegs 1967 Israels Bedürfnis nach Selbstrechtfertigung verstärkt haben, ist der Holocaust die mächtigste Waffe beim Angriff auf die moralische Legitimität der westlichen Welt. Die Bedeutung des Holocausts in der hier besprochenen Verlautbarung jüdischer und mohammedanischer Führer ist offensichtlich:

An diesem Europatag erinnern wir uns gemeinsam des Horrors, der auf diesem Kontinent in den 1940er Jahren geschah – eine in der Geschichte einzigartige Massenmordkampagne, die in Form des Holocausts die Vernichtung eines Drittels der jüdischen Weltbevölkerung zur Folge hatte.

Es wird suggeriert, die Masseneinwanderung von außerhalb Europas zu bekämpfen, würde demnach bedeuten, den Holocaust gutzuheißen. Indem man sich gegen Einwanderung ausspricht, schließt man sich selbst aus dem moralischen Zirkel aus, der durch die Holocaustreligion [im Original holocaust culture] gezogen wurde.

Meiner Ansicht nach sind moralischer Universalismus und Schuldgefühle Aspekte des Individualismus, der ein ethnisches Merkmal der Europäer ist (siehe hier, Seite 23 ff). Diese Charaktereigenschaften sind in der modernen Welt von großem Nachteil, da sie von den historischen Feinden Europas als Waffe benutzt werden. Europäische Individualisten neigen eher dazu, moralisch definierte statt auf Verwandtschaft beruhende Gemeinschaften zu bilden, was mit einem hohen Maß an altruistischer Bestrafung bei Verletzung der moralischen Gebote einhergeht. Die puritanische Yankeekultur, die so einflussreich in der US-amerikanischen Geschichte war, ist ein bekanntes Beispiel, so bezüglich der Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei im 19. und der Bürgerrechtsbewegung im 20. Jahrhundert. Dieser moralisch definierte Zusammenhalt verhindert normabweichendes Verhalten in Gesellschaften, die nicht auf biologische Verwandtschaft gegründet sind. Schuldgefühle sollen Menschen dazu anhalten, die gemeinschaftlichen Werte zu unterstützen. Der Erfolg der Holocaustreligion bei der Erzeugung von Schuldgefühlen ist ein Beweis des andauernden Erfolgs dieser Strategie.

Die Strategie der intellektuellen jüdischen Bewegungen zur Zerstörung der Europäer und ihrer Kultur besteht darin, die Europäer von ihrer eigenen moralischen Verkommenheit zu überzeugen. Gleichzeitig stellen sie den Judaismus als der europäischen Zivilisation überlegen dar. Die Europäer werden somit für sich selbst zum Ziel altruistischer Bestrafung. Überzeugt von ihrer eigenen moralischen Verkommenheit zerstören sie sich selbst. So erklären sich also die fortwährenden Bemühungen jüdischer Intellektueller, die Welt von der Ideologie der moralischen Überlegenheit des Judaismus und seiner geschichtlichen Rolle als schuldloses Opfer zu überzeugen, während sie gleichzeitig den Angriff auf die moralische Legitimität der westlichen Welt fortführen.

Eine Gegenstrategie ist deshalb, die Europäer davon zu überzeugen, dass es hochmoralisch ist, sie selbst und ihre Kultur zu verteidigen. Ich schlage Folgendes zur Diskussion vor (siehe hier bezüglich einer weiteren Erörterung):

  • Es ist davon auszugehen, dass Weiße Opfer rassistischer Unterdrückung und Gewalt werden, sobald sie in eine Lage relativer Schwäche geraten und Menschen ausgeliefert sind, die einen seit langem schwelenden Groll gegen sie hegen. Die jüdische Holocausterinnerungskultur ist das Hauptargument der jüdischen Anklage gegen die westliche Welt. In den USA sind darüber hinaus die Erinnerung an das Einwanderungsgesetz von 1924 und antijüdische Ansichten, insbesondere vor dem Zweiten Weltkrieg, sehr hervorstechend. Die Erinnerungskultur der Schwarzen in Amerika ist ebenfalls sehr feindselig (hier muss man an Rev. Jeremiah Wright denken), und Mexikaner und Asiaten (siehe auch hier) wetzen ebenfalls an ihren eigenen Äxten.
  • Es ist unmoralisch, eine Situation herbeizuführen, in der die weiße Bevölkerung auf der einen Seite mit der Bevorzugung von minderintelligenten Bevölkerungsgruppen (Schwarze, Araber, amerikanische Mestizen) und auf der anderen Seite mit Konkurrenz durch vergleichsweise fleißige und intelligente Asiaten konfrontiert wird. So lagen beispielsweise in letzter Zeit Schwarze, die sich an der Staatlichen Universität Kaliforniens in LA immatrikulierten, beim Einstufungstest durchschnittlich 300 Punkte unter den weißen und asiatischen Studenten. Eine vollkommen andere Position auf der Leistungskurve nehmen die Asiaten ein, welche 46 % der Studenten im Grundstudium (BA) an der UC-Berkley, dem Flaggschiff der Staatlichen Universität Kaliforniens, aber nur 12 % der kalifornischen Bevölkerung stellen.
  • Es ist unmoralisch, von den Weißen zu verlangen, zu öffentlichen Gütern wie Bildung und Gesundheitswesen beizutragen, von denen unverhältnismäßig viele [arbeitslose] Nichtweiße profitieren. Aus evolutionstheoretischer Perspektive spiegeln solche Anliegen die über lange Zeit entstandene Vorliebe und Bereitschaft wider, vorrangig Menschen zu helfen, die genauso aussehen, wie man selbst und die ähnliche kulturelle Neigungen haben. Ein zentraler politischer Streitpunkt in den USA betrifft weiße Republikaner in Staaten wie Kalifornien, die dagegen protestieren, wegen des hohen Bevölkerungsanteils nichtweißer Einwanderer, die keine Steuern zahlen und sehr hohe Kosten in Bereichen wie Bildung und Gesundheit verursachen, selbst höhere Steuern zahlen zu müssen. (Natürlich betrachten die Massenmedien diese Einstellung als moralische Verfehlung auf Seiten der kalifornischen Wähler.)
  • Wie Robert Putnam festgestellt hat, machen sich weitere negative Konsequenzen des Multikulturalismus’ bemerkbar, wie zunehmende Konflikte, soziale Vereinsamung und Misstrauen gegen das politische System. Staatsbürgerliches Bewusstsein und soziales Verantwortungsgefühl sind seit jeher Kennzeichen gesunder westlicher Gesellschaften, aber dies wird sich mit dem Sieg des Multikulturalismus’ sicher ändern. Staatsbürgerliches Bewusstsein und Vertrauen in das Gemeinwesen sind einzigartige Merkmale westlicher Kulturen und stehen in schockierend offensichtlichem Gegensatz zur Tradition der Korruption und des Nepotismus, unter der i.d.R. nichtwestliche Gesellschaften leiden. Wie ich an anderem Ort bemerkt habe, hängt der in europäischen Gesellschaften zu beobachtende hohe Grad an Vertrauen in die Mitmenschen eng mit dem moralischen Universalismus in individualistischen Gesellschaften zusammen. In kollektivistischen, familienorientierten Gesellschaften dagegen hört das Vertrauen an der Haustür bzw. an der Grenze der Familien- und Clangruppe auf.

Den Europäern den Multikulturalismus aufzuzwingen, ist zutiefst unmoralisch – vor allem, da niemals eine Mehrheit der europäischen Bevölkerung die entsprechende Politik befürwortet hat. Die Anliegen und Rechte der Weißen als Mehrheit sind nicht weniger moralisch legitim als die Rechte von irgend jemand anderem. Wir müssen nach einer Welt streben, in der Weiße, die das Bedürfnis haben, für ihre persönlichen Verfehlungen Buße zu tun, moralische Legitimierung darin finden, noch härter für das Wohlergehen ihres eigenen Volkes zu arbeiten.

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